Arbeitstag einer Pflegefachfrau

Mein Arbeitstag auf der medizinisch-chirurgischen Station sieht folgendermassen aus: Arbeitsbeginn in der Pflege ist um 07:00 Uhr mit dem Rapport der Nachwache, anschliessend gehen wir durch alle Zimmer und verabreichen den Patienten ihre Tabletten. Um 07:30 Uhr ist das halbstündige Morgengebet gemeinsam mit allen Spitalmitarbeitern. Anschliessend wird der Schicht-Rapport nochmals gelesen und aufgeschrieben wer gemäss Rapport noch Injektionen oder intravenöse Medikamente erhalten sollte. Nun wird bei jedem Patienten nochmals einzeln kontrolliert ob er die entsprechenden Medikamente bei sich hat, ob der Rapport stimmt (nicht selten wird vergessen, Medikamente aufzuschreiben oder zu verabreichen), wieviele Ampullen noch übrig sind und wie oft diese verabreicht werden müssen (1x pro Tag, 2x pro Tag oder 3x pro Tag).

Jeweils Montag, Mittwoch und Freitag findet die Doctors Round (Arzt-Visite) statt. Dienstag, Donnerstag und Samstag sind Operationstage, daher wird keine Visite durchgeführt. Nach der Visite müssen anschliessend die Verordnungen durchgeführt werden, das heisst, Patienten mit neuen Medikamenten werden zur Kasse und anschliessend zur Apotheke geschickt, Patienten mit Laborverordnungen werden ins Labor verwiesen.

Anschliessend werden allfällige neue Medikamente verabreicht, gemäss Verordnung Blutdruckkontrollen durchgeführt und ggf. Patienten in den „Dressingroom“ zum Verbandwechsel geschickt. Gegen 12:00 Uhr wird dann der Rapport für die Nachtwache geschrieben. Wenn Patienten aus der Sprechstunde stationär aufgenommen werden, kommen diese ab ungefähr 13:00 Uhr auf die Abteilung. Um 14:00 Uhr ist Schichtübergabe, der Rapport wird wörtlich vorgelesen und anschliessend ist Feierabend. 😉

Auf den Fotos sind ein typisches Patientenzimmer der Medizinisch-chirurgischen Abteilung sowie das Stationszimmer abgebildet.

Übrigens haben wir in Limbe eine handbetriebene „Pastamaschine“ gekauft. Tom hat diese am Montag gleich entdeckt und begrüsste mich strahlend mit den Worten: „I saw a machine…“. Er war sehr interessiert, als ich ihm erklärt habe wofür die gebraucht werden kann. Anschliessend musste ich ihm versprechen, das wir ihn dazuholen, wenn Bodo sie benutzt. 🙂

Limbe

Limbe liegt in einer schönen Bucht am Atlantik, rund 3.5 Autofahrstunden von Manyemen entfernt am Fuss des Mount Cameroon. Die Küstenstadt ist bei Touristen besonders wegen ihrer schwarzen Lavastrände bekannt. Jedoch ist Limbe auch bei den Kamerunern ein gefragtes Ausflugsziel, hauptsächlich um frisch gefangenen Fisch und Meeresfrüchte zu kaufen oder gegrillt zu verspeisen.

 

Neben der Fischerei ist Limbe auch das Zentrum der kamerunischen Ölindustrie (die Borinsel befindet sich direkt in der Bucht) sowie sehr bekannt für den Teeanbau.

Weitere Sehenswürdigkeiten sind das Wildlife Center und der botanische Garten, sowie die Überreste der Zerstörung durch den vor rund 17 Jahren zuletzt ausgebrochenen Vulkan.

 

Wir haben den Hafen besucht, an dem die Fischerbote ankommen. Dort werden die Fische auch verkauft oder direkt gegrillt. Wir konnten auch die Bootswerft sowie die kleinen Häuschen, in denen der Fisch geräuchert wird, besichtigen. Selbstverständlich haben wir den gegrillten Fisch auch selbst gegessen. Es war wirklich ein Gedicht. Die andere Premiere war, den Fisch kamerunisch mit der Hand zu essen. 😉  Wir waren ausserdem im Wildlife Center, einer Auffangstation für bedrohte Tierarten, hauptsächlich Primaten wie Gorillas, Paviane, Chimpansen usw. Auch Einkaufen stand wiederum auf der ToDo-Liste. Der Botanische Garten, den wir ebenfalls besuchen wollten, konnte leider in nützlicher Frist keinen Guide zur Verfügung stellen, so dass wir auf den Besuch verzichten mussten.

Selbstverständlich waren wir auch im Meer schwimmen. Durch das gute Internet in unserem Hotel, gibt es dieses Mal ein paar Bilder mehr.

Eingangsbereich

Gerne möchte ich euch die Fotos vom Eingangsbereich des Spitals zeigen. Das erste Foto zeigt den Haupteingang. Auf der rechten Seite ist das Labor, gerade aus die Spitalpharmazie und die Kassierin und links hinter der Mauer sind die Behandlungsräume, Ultraschall, Röntgen (aktuell ausser Funktion) und der Operationssaal.

Das zweite Foto zeigt den Eingang etwas näher. In diesem Bereich wird am Morgen die tägliche Andacht zelebriert und tagsüber ist dies ein Wartebereich für Patienten und vor allem Angehörige.

Das dritte Foto zeigt die bereits erwähnten vergitterten Fenster der Spitalpharmazie (ganz links) und der Kassiererin (ganz rechts). Medikamente (Tabletten und Ampullen) werden übrigens jeweils einzeln verkauft. Wenn das Geld des Patienten zum Beispiel nur für eine Ampulle Ceftriaxon (Antibiotikum) und 5 Tabletten Paracetamol (Schmerzmittel) reicht, wird genau dies abgegeben.

Die Tage über Auffahrt werden wir gemeinsam mit Martin in Limbe am Strand verbringen. Entsprechende Bilder und Beschreibungen folgen.

Andere Länder – Andere Sitten

Während die direkte medizinische Behandlung, was zum Beispiel die Wahl der Medikamente angeht, im Grossen und Ganzen relativ ähnlich wie in der Schweiz ist, ist das „Drumherum“ doch teilweise sehr verschieden…

Letzte Woche wurde nach zweiwöchigem Stillstand der Operationssaal wieder in Betrieb genommen. Er wäre zwar grundsätzlich auch davor betriebsbereit gewesen, aber aktuell werden wegen der Geldknappheit in der Bevölkerung praktisch nur Notfälle behandelt. Im August, nach dem Einbringen der Ernte, soll wieder mehr Geld im Umlauf und daher auch mehr elektiver Operationsbetrieb sein.

Da es hier kein Narkosegerät gibt, wird wann immer möglich in Spinalanästhesie operiert. Vollnarkosen werden, wenn es denn mal welche gibt, ausschliesslich mit Ketamin (ohne zusätzliche Medikamente) gemacht und allenfalls wird dabei etwas mit dem Beutel beatmet. Der Anästhesiepfleger, der hier für die Anästhesie zuständig ist, hat an seinem Platz daher genau drei Medikamente: Lidocain (Hautbetäubung), Bupivacain (Spinalanästhesie) und Ketamin (Narkose). Überwacht wird mit einem Blutdruckmessgerät und einem Pulsoxymeter. Sauerstoff bis ca. 60% kommt aus einem Konzentrator.

Zu Beginn eines Eingriffs erfolgt in der Schweiz das sogenannte TeamTimeOut. Einfach erklärt, ein kurzes Innehalten direkt vor dem „Schnitt“, um sich zu vergewissern, dass beim richtigen Patienten der richtige Eingriff auf der richtigen Seite durchgeführt wird.
Hier in Manyemen heisst es stattdessen zum selben Zeitpunkt „let us pray“. Es wird gebetet, dass der Eingriff reibungslos abläuft, dass keine Komplikationen auftreten und dass der Patient keine Schmerzen hat. Wenn der Patient nicht in Narkose liegt, hört man auch ein Amen vom OP-Tisch. Anschliessend erfolgt der Schnitt.

Am Abend durften Tanja und ich dann noch unseren „OP-Eintritt“ bezahlen. Das heisst, das ganze OP-Team trifft sich zum gemeinsamen Bier und wir bezahlen. 🙂 Da wir zwei Leute sind, bedeutete das konsequenterweise auch zwei Kästen. Der Treffpunkt hierfür war die Recreation Hall, das ist sozusagen die Klinik-Bar der Arbeitnehmervereinigung.

Die Fotos zeigen einige Eindrücke des Operationssaals bei einer Blinddarmoperation in Narkose.

Spitalpharmazie

Das Spital besitzt eine eigene Apotheke. Wie bereits erwähnt, müssen die Patienten oder die Betreuungspersonen die Medikamente jeweils selber bezahlen und in der Apotheke beziehen, auch wenn sie in einem stationären Bett liegen.
Gestern hatten wir eine kurze Führung von Mister Nyak, dem Apotheker. Die Apotheke ist in drei Bereiche aufgeteilt. Es gibt zum einen die Publikumsapotheke, wo die Medikamente ausgegeben werden (natürlich vergittert). Ausserdem gibt es ein Labor, wo der Apotheker zum Beispiel den Handalkohol, das Ultraschallgel oder auch einen eigenen Magensäureneutralisator selber herstellt und zuletzt das Medikamentenlager.
Leider ist seit kurzem das Dach des Lagers undicht. Dies stellt in einem der regenreichsten Länder der Welt ein nicht zu unterschätzendes Problem dar. Die Feuchtigkeit sowie die Temperatur sind aktuell sehr hoch und müssen täglich mehrmals kontrolliert werden. Die normalerweise eingesetzte Klimaanlage nützt bei einem undichten Dach allerdings nur wenig. Der entsprechende Handwerker sollte nächste Woche ankommen und dies reparieren. Er hätte jedoch auch bereits letzte Woche schon hier sein sollen…

Wochenende

Dieses Wochenende haben wir damit verbracht, uns weiter einzurichten. Bodo hat viel Energie verwendet um die Solarpannels auf dem Dach in Betrieb zu nehmen. Somit sollten wir ab heute Abend auch nachts und vor allem am Morgen Strom haben. Die Zeiten, in denen es hier Strom gibt (via Generator), sind von 09.00 bis 16.00 Uhr und von 18.00 bis 22.00 Uhr. Das heisst, wir sind nun so flexibel, dass wir am Abend länger Sitzen und uns am morgen bei Licht waschen können. 😉

Ich habe gestern einen kleinen Garten angelegt. Das heisst, Boden gesäubert, Erde umgestochen, Beete geformt und Gemüse und Kräuter eingepflanzt. Nun sind wir beide sehr gespannt was da so kommt…

Auf den Fotos ist unser Garten sowie die Schweinehaltung hier in Kamerun zu sehen. Das Foto kommt vom Spaziergang letzter Woche. Die Schweine werden hier etwas über dem Boden gehalten, somit entfällt das Misten der Tiere…


Das Spital Manyemen

Das Spital Manyemen hat 92 stationäre Betten und ist in unterschiedliche Bereiche aufgeteilt: medizinisch-chirurgische Station, Privatstation, Tuberkulose-Station, Kinderstation, Wöchnerinnenstation mit Gebärsaal, Gynäkologie, Out-Patient-Department (Sprechstunde), Operationssaal, Notfallaufnahme, Labor, HIV-Sprechstunde, technischer Dienst (unter der Leitung von Martin) und Apotheke. Die zentralste Person ist allerdings die Kassiererin.

Wenn ein Patient ins Spital kommt, trifft er zuerst auf eine Pflegefachperson. Dort werden Grösse, Gewicht, Blutdruck und Temperatur bestimmt sowie die Patientendaten erfasst. Anschliessend wird der Patient zur Konsultation zum Arzt in die Sprechstunde schickt. Dieser entscheidet über das weitere Vorgehen und die notwendigen Untersuchungen. Bevor entsprechende Untersuchungen (z.B. Laboruntersuchung, Ultraschall, etc.) stattfinden, geht der Patient mit der entsprechenden Verordnung zur Kassierin und bezahlt seine Untersuchung. Erst anschliessend geht er ins Labor und bezieht die Leistung. Mit den entsprechenden Laborwerten (ca. 3-4h später) kommt der Patient zum Arzt zurück. Im besten Fall wird nun die Diagnose gestellt und es werden entsprechende Medikamente verordnet. Der Patient geht daraufhin wiederum zu der Kassierin, bezahlt die Medikamente für die entsprechende Behandlungsdauer und geht dann zum Apotheker, wo er die Medikamente schliesslich erhält. Nun kann der Patient wieder nach Hause gehen oder wird stationär aufgenommen.

Bei einer stationären Aufnahme hat der Patient bei Eintreffen auf der Station die verordneten Medikamenten bereits dabei. Zuerst wird dem Patienten ein Venflon gelegt, da ein Grossteil der Medikamente (speziell: Antibiotika und Malaria-Medikamente) zunächst intravenös verabreicht werden. Der Patient muss bei einer stationären Aufnahme eine Betreuungsperson mitbringen, die für ihn sorgt, Bettwäsche bringt, ihn pflegt, Essen kocht, ihm auf die Toilette hilft, etc.
Medikamente, die im Verlauf des stationären Aufenthalts verordnet werden, muss der Patient weiterhin im Voraus bezahlen, dafür wird er von der Pflege wieder zur Kassiererin geschickt. Es ist nicht unüblich, das der Patient sich einige oder alle Medikamente nicht leisten kann. Beim Austritt werden anschliessend die Nächte und noch ausstehende Untersuchungen verrechnet. Erst wenn der Patient die Rechnung beglichen hat, wird ihm der Venflon wieder entfernt und er kann nach Hause gehen.

Ein paar Impressionen aus dem Spital

Gerne möchten wir Euch ein paar wenige Impressionen aus dem Spital zeigen.

1. Foto: Gerätepark der medizinisch-chirurgischen Abteilung

2. Foto: Orginelle Art eines Rollstuhls („Normale“ Rollstühle gibt es auch, sogar inklusiv funktionierender Fussstützen ;-))

3. Foto: Sonoraum

4. Foto: Gang Richtung Abteilungen. Das Spital ist aufgrund des Klimas offen gebaut, jedoch ist alles überdacht. Die Zimmer können selbstverständlich geschlossen werden, was allerdings nur nachts, während der Visite und Untersuchungen geschieht.

5. Foto: Einer der zwei Innenhöfe, dahinter die medizinisch-chirurgische Station
6. Foto: Wäscherei, aktuell wird die Kochwäsche vorbereitet




Wochenende in Manyemen

Gestern waren wir wiederum in Kumba auf dem Markt. Bodo hat einiges an Material gekauft um die Solarpannels auf dem Dach in Betrieb zu nehmen und unser Haus somit auch nachts mit Licht zu versorgen. Auch benötigen wir Material um unser Hühnerhaus zu renovieren, aktuell sind da ziemlich viele Löcher im Wellblech und das Holz ist morsch. Der Schreiner vom Ort wird sich das nun nächste Woche vornehmen und hat uns bereits eine Einkaufsliste geschrieben. 8x Wellblech, 2x Türschlösser, 2kg 100mm Nägel, 0.5kg 50mm Nägel, 1kg 70mm Nägel, 2kg Wellblechnägel usw. Die Nägel werden hier wirklich nach Gewicht verkauft. Die Renovation ist für den Schreiner, neben der fixen Arbeit im technischen Dienst des Spitals, ein Nebenverdienst und wird anschliessend an die Arbeitszeit erledigt. Hier gilt das Prinzip, je schneller er fertig ist mit der Arbeit, desto schneller kommt der Zahltag für seine geleistete Arbeit.

Neben frischem Gemüse haben wir gestern noch Stoff für unsere Stuhlkissen im Wohnzimmer und für einen traditionellen Rock für mich sowie Frischfleisch in Form eines Huhns gekauft. Da hier keine Kühlkette garantiert werden kann, kauft man das Huhn auf dem Markt lebendig. Das Huhn hat nun auch bis vor einer Stunde noch gelebt, Bodo und Tom haben dem nun ein Ende gesetzt und ich freue mich bereits auf den Braten heute Abend… 🙂

Gestern haben wir auch Butter gekauft und ich hab mich heute mal an einem Kuchen versucht. Was für ein Kuchen es wird, hat das Überangebot (!) an Mangos bestimmt.

Fotos: Markt in Kumba und unser Huhn heute morgen