Bénoue Nationalpark

Nachdem wir die Regionshauptsadt Ngaoundéré sowie das Lamidad de Ngaoundéré (Herrschaftsbereich des Lamido, ähnlich Emir) besucht und uns mit Proviant und frischen Früchten für die nächsten Tage eingedeckt haben, ging unsere Fahrt weiter. Das Ziel war der ganzjährig geöffnete Bénoue-Nationalpark.

Der von uns eigentlich favorisierte Boubandjida-Nationalpark ist zu dieser Jahreszeit leider geschlossen, weshalb wir den im selben Landesteil gelegenen Bénoue-Nationalpark als Alternative gewählt haben. Gemäss Reiseführer sei der Tierbestand in diesem Nationalpark allerdings aufgrund häufiger Frequentierung durch Wilderer und Goldsucher geringer. Dies scheint wirklich so zu sein, allerdings hat das Militär seit einigen Jahren diese illegalen Aktivitäten stark verringert.

Das Abenteuer begann bereits am Eingang des Parkes, wo die Dorfbewohner in aller Ruhe Bohnen und Mais auf der Strasse getrocknet haben. Nachdem unserer Fahrer signalisiert hat, das er keinen Spass mache, sondern *wirklich* die Einfahrt in den Nationalpark befahren wolle, haben alle freissig begonnen, die Körner und Bohnen zusammenzuräumen. Ein paar Ziegen haben tatkräftig beim Aufräumen geholfen. Anschliessend rutschten wir im Auto etwas zusammen und nahmen drei Angestellte des Camps (Campement) mit, die dort für uns zuständig sein sollten. Eigentlich hätte uns da bereits etwas dämmern sollen…

Mehr als einmal lobten wir unseren Fahrer und das doch sehr gute 4×4 Fahrzeug. Die Strasse, oder besser der Pfad, befand sich wegen der Regenzeit in ausgesprochen schlechtem Zustand, zugewachsen und mit teilweise sehr tiefen Furchen. Nach ca. 30 Minuten Fahrt rutschte das Fahrzeug auf eine Seite aus, fuhr mit zwei Rädern in eine tiefe Furche und wir setzten mit der Hinterachse auf. Sie hatte sich regelrecht eingegraben. Nun waren wir doch sehr froh um die Hilfe der zusätzlichen Fahrgäste, die mit allerlei technischen Finessen das Auto teils ausgegraben und teils angehoben haben.

Alle waren froh, als wir bei Einbruch der Dunkelheit endlich im Campement angekommen sind. Das Campement ist eine wunderschöne, aber weder gepflegte noch unterhaltene Anlage mitten im Park. Es gibt in den Bungalows sogar Klimaanlagen, Warmwasserboiler und Duschen, was allesamt den Eindruck erweckt, dass es hier zu (viel) früherer Zeit mal elektrischen Stom und fliessendes Wasser gegeben haben könnte. An diese Zeiten erinnerte sich von den Anwesenden jedoch niemand mehr. Bei Kerzenlicht packten wir unser (zum Glück) mitgebrachtes Moskitonetz aus und waren froh um das anschliessende Abendessen. Selbstverständlich waren wir die einzigen Europäer hier.

Am nächsten Tag machten wir uns zu Fuss mit Guide und Wildhüter auf die Wildsuche. Das Gebüsch und Gras ist aufgrund der gerade zu Ende gehenden Regenzeit jedoch so hoch, das wir lediglich Spuren von verschiedenen Tieren gesehen haben. Einzig Affen und Hippos (Flusspferde) zeigten sich uns. Auf eine Safari mit dem Auto verzichteten wir, da die Ranger uns mitteilten, dass die Fahrwege erst nach der Regenzeit neu angelegt werden würden. Voraussichtlich. Das Risiko, mitten im Urwald liegenzubleiben, war doch zu absehbar.

Grundsätzlich hätte man vermutlich vorher erahnen können, dass ein Parkbesuch in der Regenzeit nicht sonderlich viel Sinn macht. Das hat den Veranstalter aber nicht davon abgehalten, uns diese Tour (gerne) zu verkaufen.