Das liebe Geld …

Geld und Spitalrechnung sind hier tagtäglich ein Thema. Oft werden Patientinnen und Patienten entlassen und warten anschliessend noch einige Tage, bis genügend Geld vorhanden ist um die Rechnung zu begleichen. Geld wird entweder über Moneytransfer gesendet oder ein Angehöriger muss zurück ins Dorf reisen und bei der Verwandschaft und bekanntschaft Geld „zusammenkratzen“.
Es sind im wesentlichen zwei Gründe, warum die meisten Patienten trotzdem im Spital ausharren, anstatt einfach zu verschwinden. Zum Einen geht es ums Ansehen und die Gesundheitsversorgung in der Zukunft. Die Personen/Familien, welche die Rechnung nicht bezahlt haben sind meist bekannt und können sich entsprechend nicht mehr im selben Spital blicken lassen.
Und zum Anderen wird der Venflon, Venenverweilkanüle, Braunüle, oder wie er sonst noch genannt wird, erst mit dem Bezahlen der Rechnung entfernt. Und vor diesem Venflon haben die meisten einen sehr grossen Respekt. So kommt es vor, dass der Venflon sehr lange in situ bleibt, auch wenn er bereits tagelang nicht mehr benutzt wurde. (Für Nicht-Fachpersonal: bei uns ist es üblich, dass der Venflon bei Nichtgebrauch innert 24h entfernt wird um das Infektionsrisiko zu senken.)
Eine Phlebitis (Venenentzündung) ist hier eine häufige Komplikation, was zum einen durch die lange Liegezeit von einem Venflon sowie zum Anderen durch die direkte intravenöse Verabreichung von hochkonzentrierten Antibiotika zu erklären ist. Ein neuer Venflon kostet ca. 50 Rappen, was einer Mahlzeit entspricht, daher wird der Wechsel von den Patienten oft nicht gewünscht, die lieber die Schmerzen der Entzündung über sich ergehen lassen.
Eine Phlebitis ist bedingt durch die dunkle Hautfarbe nicht sehr einfach zu erkennen. Meist wird der Patient erst ernstgenommen, wenn eine Überwärmung und Verhärtung spürbar ist.
Fachpersonen, bitte beachtet den hier üblichen „Stauschlauch“!