Wie bereits im Oktober geschrieben, hat sich die politische Lage im englischsprachigen Teil von Kamerun leider nicht wesentlich verbessert.
Die Schulen haben zwar nach rund einem Jahr im November 2017 wieder vereinzelt geöffnet und den Unterricht wieder aufgenommen. Das Internet war im 3G-Bereich wieder gut nutzbar, Facebook und WhatsApp blieben gesperrt, waren jedoch über ein VPN (Brückensystem) benutzbar.
In Mamfe, ca. drei Autostunden von Manyemen entfernt, in der Nähe der nigerianischen Grenze, gab es wiederholt Berichte über Feuer-Gefechte zwischen der Regierung und den Separatisten (Ambazonia). In Manyemen, sowie in Bamenda und Kumba war davon allerdings absolut nichts spür- oder sichtbar. Einzig die vermehrte Präsenz von Militär und Polizei an der Strasse und intensivere Kontrollen bei den Checkpoints liessen darauf schliessen, das die Regierung vorsichtiger ist.
Seit etwa einer Woche hat sich die Lage nun eher wieder verschlechtert. Die meisten Schulen sind aktuell wieder geschlossen und in den grösseren Städten wird wieder vermehrt tageweise gestreikt („Ghost-town“). In diesem Zusammenhang hat die Zentraleregierung wieder das Internet manipuliert. Das 3G-Mobilfunknetz wurde wieder abgeschaltet, es steht nur noch miserables 2G-Netz zur Verfügung. Die Geschwindigkeit von maximal etwa vier Kilobyte pro Sekunde erinnert an Modem-Verbindungen aus den 90er Jahren. Ausserdem werden verschlüsselte Verbindungen (https) blockiert. Etwas im Internet nachzulesen, Nachrichten laden, etc. ist damit praktisch nicht mehr möglich. Dies betrifft diesmal alle drei Netzanbieter (MTN, Nexttel und Orange).
Wir sind gespannt, wie es weitergehen wird, und hoffen, dass die Schulen bald wieder ihren Betrieb aufnehmen können. Damit könnte verhindert werden, dass eine komplette Generation von Schülern noch ein zweites Jahr verliert.