Korup Nationalpark

Das letzte Wochenende führte uns nach Kumba und von dort über eine Sandpiste bis nach Mundemba. Dies war jedenfalls der Plan. Die Strasse, in kamerunischer Nomenklatur eine „normale Strasse“ im Gegensatz zu einer asphaltierten Strasse, sollte nun in der Trockenzeit kein Problem und gut zu befahren sein. Der Spitalapotheker schätzte für die ca. 100km lange Strecke von Kumba nach Mundemba eine Fahrzeit von ca. zwei Stunden.

Die Strasse war tatsächlich gut zu befahren, jedoch nur mit einer Maximalgeschwindigkeit von nicht mehr als ca. 30 km/h. Mehr hätten Steine, Erhebungen und Löcher nicht zugelassen. Nach rund zwei Stunden befanden wir uns kurz vor Ekondo-Titi (etwa in der Hälfte des Weges), als sich eine unserer Radfedern mit einem lauten Knall verabschiedete. Der freundliche Unteroffizier (ein Notfall-Krankenpfleger von der Marine), der uns zu einem Mechaniker verhalf, meinte nur: „Spring done cut!“

Einige Stunden später, gegen 17 Uhr, war Martins Auto, das uns freundlicherweise zur Verfügung steht, wieder fit. Wir entschieden uns aus Sicherheitsgründen jedoch dazu, die Nacht in Ekondo-Titi zu verbringen und erst am nächsten Morgen weiterzufahren.

Als wir am nächsten Tag in Mundemba ankamen, erfuhren wir, dass der Chief des Ortes, der die Führungen in den Nationalpark organisiert, Opfer der Unruhen in Kamerun geworden ist und rund eine Woche zuvor einen gewaltsamen Tod gefunden hatte. Dieser Sachverhalt entschuldigte, dass er trotz unzähliger Versuche telefonisch nicht erreichbar war. Wegen der damit zusammenhängenden schlechten Sicherheitslage, wurde uns nachdrücklich von einer eigentlich angedachten Übernachtung im Park abgeraten. Wir vereinbarten daher zwei Tagestouren.

Der Korup Nationalpark gehört zu den ältesten noch verbliebenen Regenwäldern der Erde und überlebte als einziger Regenwald Westafrikas die letzte Eiszeit. Der Park ist reich an verschiedenen Pflanzenarten, Insekten, Reptilien, Vögeln und Säugetieren. Über eine 120 Meter lange Hängebrücke kommt man von den Palmölplantagen in den Park hinein. Die Wege im Park, alles Naturtrails, wurden bereits deutlich vernachlässigt. Auch Schilder sind kaum mehr zu lesen. Lediglich die unzähligen Patronenhülsen zeugen von gelegentlicher menschlicher Anwesenheit (Wilderei).

Im übrigen kann ich nun alle, die sich schonmal aufgrund von akutem Ameisenbefall bis auf die Unterwäsche ausziehen mussten, sehr gut verstehen und ihnen nachfühlen… Die Bisse der Treiber-Ameisen sind wirklich maximal unangenehm, geradezu extrem schmerzhaft.

Als wir am Montag den Nachhauseweg unter die Räder nahmen, waren wir froh, in Ekondo-Titi bereits einen Automechaniker zu kennen. Diesmal war es das Rohr des Auspuffes, das sich verselbständigte und dabei die Bodenfreiheit unseres Fahrzeugs im Gelände deutlich einschränkte. Rund zwei Stunden später war jedoch auch dieser Schaden repariert, und wir konnten uns wieder auf dem Weg machen.

Übrigens wurde uns in Manyemen bereits vor einiger Zeit von einem Ort erzählt, der im Zuge der Unruhen niedergebrannt worden war. Durch genau diesen Ort führte unser Weg. Der Anblick ist eindrücklich und beängstigend gleichermassen. Bereits einige Orte vorher sind praktisch keine Menschen mehr zu sehen, es ist alles menschenleer. Die Bewohner haben sich in den Busch zurückgezogen und ihr gesammtes Hab und Gut zurückgelassen. Einige vereinsamte Schafe, Ziegen und sogar Schweine sind noch anzutreffen…

Da es seit gestern Abend sehr unerwartet wieder brauchbares Internet (3G) gibt kann ich doch einige Fotos mehr als üblich zeigen.